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GOODLIFE_Wohndesign No. 187 3_2025 (ABO)

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IMMERSIV ist das Thema dieser Ausgabe. In Mailand hörte man den Begriff überall. Er beschreibt das Erlebnis, in eine Umgebung vollständig abzutauchen, oft mit Hilfe neuer Medien, doch genauso durch die Gestaltung der physischen Umgebung. Unser Magazin ist voller entsprechender Storys. Beispielsweise über den Auftritt von Range Rover (Seite 154-155). Zwischen alten Palazzi hatte die Automarke eine Box aufgestellt, deren Interieur uns in die Seventies zurückversetzte. Das betraf selbst die Frisuren und Outfits des „Verkaufspersonals“. In einem anschließenden Raum war dann das neueste Modell zu bestaunen. Sensationell. Nutzen Sie bitte den QR-Code auf der Seite. Er transportiert sie durch die Ausstellung. Wir freuen uns natürlich, dass wir mit unserem Thema, das bereits Mitte 2024 gesetzt wurde, ins Schwarze getroffen haben.

GOOD GUYS KULINARIKDIE

GOOD GUYS KULINARIKDIE REVOLTE GEHT WEITERDie französische Manufaktur Cristallerie Saint-Louis mischt gerne mal die Tischkultur auf.Dafür hat sie sich dieses Mal den Meisterbrenner Nicolas Julhès ausgesucht und mit ihm dreiGläser kreiert, deren Formen die vielschichtigen Aromen edler Tropfen hervorbringen.Paris. 13, Rue Royale. Die Adresse ist eine der Perlenin der Kette großer Manufakuren für Tischkultur,die sich in dieser Straße aneinanderreihen. Wir sind imShowroom der Cristallerie Saint-Louis und sehr überrascht,als uns eine Sommelière bittet, verschiedeneSpirituosen aus den neuen Gläsern der Kollektion „Twist1586“ zu probieren. Im Angebot sind Rum, Wodka undSake, die man uns zunächst in klassischen Gläsern mitglatter Wandung serviert. Vor dem Lunch ist das schoneine Herausforderung. Doch das ist schnell vergessen,als wir eines der neuen „Twist“-Gläser in den Händenhalten. Für ihre Größe sind sie überraschend gewichtig.Was sofort ins Auge fällt, sind die Rippen der Kelche, indenen sich das Licht bricht. „Drehen Sie das Glas undriechen Sie, bevor Sie den Rum testen“, bittet uns die Expertin.Die zart gerippte Innenseite der Gläser bringt dasGetränk in Bewegung, dabei vermischt sich der Rum mitLuft. Ein ungeahntes Bouquet entströmt der Öffnung32

des Glases. Es duftet nach Holzfass und Vanille und dasviel intensiver als aus dem konventionellen Glas. Wie beieinem Parfum steigen verschiedene Noten in die Nase.Das gilt genauso für den folgenden Wodka – eigentlicheher weniger bekannt für ein markantes Bouquet – undden abschließenden Sake. Sehr ungewöhnlich.Die Neuheiten stammen aus der Feder von Nicolas Julhès,der sich selbst als „Flüssigkeitsdesigner“ bezeichnet.2015 gründete er seine „Distillerie de Paris“ undverfolgt seither einen eher unkonventionellen Ansatz.Bei seiner Arbeit steht besonders die sensorische Wahrnehmungdurch die Nase im Fokus, wobei er häufigTechniken und Know-how aus der Duftbranche übernimmt.Julhès arbeitet interdisziplinär und ist von denvenezianischen Rippen der Gläser begeistert: „Sie sindein Beweis für die Zeit, die Geduld und die Handwerkskunst,die in jedes der Stücke fließen, um ein zeitgemäßesVerkostungserlebnis zu bieten.“ Bereits vor zehnJahren hatte Saint-Louis seine Serie „Twist 1586“ mitWeingläsern gestartet, die bestehende Tisch-Konventionenbeiseiteschoben. Es ging nicht mehr um Farbe,Terroir oder Sorte, sondern nur um das Alter. Ein Glasfür junge Weine, ein weiteres für reife Weine sowie einesfür Champagner. In Analogie gibt es nun ein Modell fürjunge, dynamische Spirituosen, ein Glas für reife Spirituosen,die über acht Jahre alt sind, und ein Modell fürMit der Serie „Twist 1586“ stellt die Manufaktur CristallerieSaint-Louis Konventionen bei der traditionellen Degustation vonSpirituosen auf den Kopf. Ein Weinexperte und der DestillateurmeisterNicolas Julhès haben sie entwickelt. Spezielle Rippen lüftendie Getränke im Glas und schaffen ein Geschmackserlebnis.33